Rosenstein-Gymnasium Heubach
 
Thursday, March 28, 2024

Chemie mit Grundschülern

Chemie mit Grundschülern - eine schulartübergreifende Kooperation


Im Rahmen der Bildungsreform wird in der Grundschule der bisherige Fächerverbund "Heimat- und Sachunterricht" erweitert und bekommt eine stärkere naturwissenschaftlich-technische Ausrichtung.
Kreativität ist ein zweiter Schwerpunkt des neuen Fächerverbunds, der Lust auf die Fragen des Lebens machen soll. Kinder sind Philosophen und Erfinder, deshalb gehört Philosophieren hier genauso dazu wie Neugierde auf technische Zusammenhänge.

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Der neue Fächerverbund "Mensch, Natur und Kultur" ist nicht ein Aneinanderketten von mehreren Fächern oder gar ein Gesamtunterricht. Im Gegenteil: Der neue Fächerverbund eröffnet Chancen für einen explorativen, anwendungs- und problemorientierten und kreativen Unterricht. Um die Umsetzung dieser Ziele zu gewährleisten, sind vielfältige Maßnahmen vorgesehen. Dazu zählt die Initiative des Experimentier- und Lehrerfortbildungszentrums "Fehling-Lab" der Universität Stuttgart- Hohenheim in Kooperation mit dem Oberschulamt Stuttgart, das überaus guten Zuspruch findet. Weitere solche Zentren, die über Alltags- und Naturphänomene die Begeisterung für die Natur- wissenschaften wecken sollen, sind in anderen Landesteilen geplant. (http://www.fehling-lab.de)

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Als eine gute Möglichkeit zur Förderung des naturwis- senschaftlichen Unterrichts in der Grundschule hat die Kultusministerin die Kooperation von weiterführenden Schulen und Grundschulen angeregt. Eine besondere Gelegenheit bot sich im Jahr 2003, dem "Jahr der Chemie", das die Chemieorganisationen, die Initiative Wissenschaft im Dialog" gemeinsam mit dem Bundesministerium für Forschung und Bildung proklamiert haben.

Vom Verband der Chemischen Industrie wurde ein Experimentierset für Schülerinnen und Schüler der Altersgruppe 8 bis 12 für Projekte mit Grundschulen zur Verfügung gestellt. Diese Experimentiersets - ausgestattet mit den erforderlichen Materialien und einem Begleitheft - ermöglichen kindgerechte und motivierende Schülerexperimente, die ganzheitlich angelegt sind.

Studienrätin Karin Leuthner von unserer Schule, die selbst im "Fehling-Lab" der Universität Stuttgart-Hohenheim mitarbeitet, hat diese Anregung aufgegriffen und die Schülerinnen und Schüler der dritten und vierten Grundschulklassen der Schule am Römerkastell in Böbingen zusammen mit ihren Klassenlehrerinnen zu insgesamt acht Experimentiernachmittagen in den Chemiesaal des Rosenstein- Gymnasiums eingeladen. Zu Beginn des Experimentiernachmittags fand ein einführendes Gespräch über die Bedeutung der Chemie in Alltag und Wissenschaft. Anschließend erfolgte eine Sicherheits- belehrung, bei der Sicherheitsregeln aufgestellt wurden, die in einem Labor eingehalten werden müssen. Ausgestattet mit Schutzbrillen und "Labormänteln" machten sich die jungen Forscher mit Feuereifer an die Arbeit.

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Es wurden Versuchsreihen zusammengestellt, die Natur- und Alltagsphänomene aus dem Erfahrungsbereich der Kinder zum Ausgangspunkt nahmen. Im Kristall-Labor begegneten den Schülern kristalline Stoffe, die sie mit Hilfe von Lupen und Mikroskopen genauer untersuchten. Im Experiment erforschten die Schüler die unterschiedliche Löslichkeit von Zucker und Salz und ließen die beiden Stoffe im Wasser verschwinden. Besonders war das Eindampfen der Salzlösung mit Hilfe des Spiritusbrenners, wodurch die Salzkristalle wieder zum Vorschein kamen.

Im Farblabor lernten die Schüler das Prinzip der Chroma- tographie kennen und untersuchten von Filzstiften und Tinten. Sie entdeckten mit Hilfe von Wasser und Filterpapier, dass manche Filzstifte aus verschiedenen Farbkomponenten bestehen.
Besonders interessante Forschungsergebnisse wurden bei der Untersuchung von schwarzer Tinte erzielt, da je nach Hersteller andere Komponenten zum Vorschein kamen.

Säuren aus Alltag und Technik standen im Mittelpunkt des Säurelabors. Mit Hilfe eines aus Rotkohl selbstgemachten Indikators untersuchten die jungen Chemiker saure und basische Stoffe wie Zitro- nensaft, Seifenlösung und Mineralwasser. Bei dieser Versuchsreihe erfuhren die Grundschüler auch, dass eine Säure Steine zum Sprudeln bringen kann und man mit dem entstehenden Gas einen Luftballon chemisch aufblasen oder Feuer löschen kann.

Um auch nach dem Experimentiernachmittag weiterforschen zu können, stellten die Jungforscher am Rosenstein-Gymnasium einen Reagenzglasständer aus Gips her her. Diesen durften Sie zu- sammen mit einer kleinen Laborausrüstung und einem Erinnerungsfoto mit nach Hause nehmen.

Unterstützt wurde Studienrätin Leuthner bei den Experimentiernachmittagen von Schülerinnen und Schülern aus den Klassenstufen 9, 12 und 13. Im Sinne von "Schüler lehren Schüler" brachten die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten den Grundschülern das Einmaleins des Experimentierens bei und unterstützten sie beim aktiv-entdeckenden Lernen.

Alle Beteiligten, Schüler wie Lehrerinnen waren sich einig, dass die Experimentiernachmittage ein großer Erfolg waren und dass sie im Sinne der Nachhaltigkeit des Lernens weitergeführt werden sollten.

Das Projekt wird in diesem Schuljahr von unserer Kollegin Ursula Kuhn betreut. Lehrerin- nen und Lehrer, die in einer dritten oder vierten Klasse unterrichten und die sich mit ihrer Klasse für die Teilnahme an einem solchen Experimentiernachmittag interessieren, können sich jederzeit gerne mit der Schule in Verbindung setzen.